In jüngerer Zeit haben wir vermehrt Augenmerk daraufgelegt, Kindern, Jugendlichen und Frauen zu helfen, die aus diesen Lebenssituationen herauskommen wollen. Mittlerweile sind wir an vier Orten engagiert: vom Rahab-Projekt im ländlichen Indien wurde bereits in PERSÖNLICH 02/23 berichtet: Dort stehen die Kinder von Prostituierten im Vordergrund, welche in ein Safehouse aufgenommen und dort begleitet werden können.
In der indischen Metropole Mumbai unterhält unser Partner mit Sozialarbeiterinnen in zwei größeren Rotlichtvierteln jeweils eine Anlaufstelle für hilfesuchende Frauen. Dort bekommen sie Rat, Ermutigung und wo gewünscht die Möglichkeit zum Einstieg in eine berufliche Alternative. Für ihre – und andere – Kinder werden parallel dazu Tagesstätten angeboten, wodurch diese nicht nur zu beständigem Schulbesuch angehalten sind, sondern weitergehende Betreuung erhalten. Schon allein dadurch bleibt vielen der Mädchen in diesen beiden Einrichtungen das Schicksal ihrer Mütter erspart.
Eine andere Situation findet sich dagegen im Kibagare-Slum unseres Partners in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Viele der jungen Männer dort landen im Drogenhandel und oftmals im Gefängnis. Hier setzt unsere Ausbildungsinitiative recht erfolgreich an (vgl. PERSÖNLICH 03/24 S.17). In einem kleinen Safe-House wird bis zu 16 Opfern von Missbrauch eine Rehabilitationsmöglichkeit und Zugang zu Schulausbildung ermöglicht. Eine beträchtliche Anzahl junger Frauen aus diesem Slum landet jedoch auf dem nahegelegenen Straßenstrich.
Auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit
Exemplarisch hierfür steht T*. Bereits als junge Frau konsumiert sie Drogen, wird schwanger, sucht einen verlässlichen Partner, wird aber immer wieder enttäuscht oder ausgenutzt. Als nach dem letzten Kind der Vater ebenfalls verschwindet und die Frage: „Wie ernähre ich meine Kinder?“ mangels Arbeitsstelle oder anderweitiger Unterstützung zu bedrängend wird, sieht sie keinen anderen Weg mehr als die Prostitution.
Pastor Amos, als Jugendlicher selbst auf der Straße aufgewachsen und seit vielen Jahren im Slum tätig, kennt viele Frauen wie T*. Um denjenigen zu helfen, die aussteigen möchten, fehlt ihm jedoch ausreichende finanzielle Unterstützung. Denn die Einrichtung zur Drogenrehabilitation muss ebenso finanziert werden wie die Ausbildung im eigenen Kurssystem oder einer externen Institution – weshalb wir Amos, und damit diesen Frauen, gerne helfen würden.
In unserem jüngsten Einsatzland, Madagaskar, ist die Situation wiederum anders mit einer überall in Städten anzutreffenden Armutsprostitution. Was wir bereits anhand der generationell zurückgehenden Schulbildung im Land erkennen konnten, wird auch existenziell durch die wachsende Kinderzahl zu einem immer drängenderen Sachverhalt: Armut treibt direkt in die Prostitution, wenn andere Einkunftsarten für Frauen nicht verfügbar oder aufgrund der verschärften Konkurrenz im Tagelöhner-Umfeld nicht lukrativ genug sind. Auch Eltern – voran die Mütter – halten ihre Töchter nicht unbedingt davon ab, sondern schicken sie manchmal gezielt, weil sie diese „Arbeit“ als akzeptable Einkunftsmöglichkeit für die Familie erachten.
Vielen Frauen bleibt nur die Wahl dabei zusehen zu müssen, wie die eigenen Kinder hungern oder sich prostituieren.
Das Problem betrifft unmittelbar und zunehmend auch kirchliches Umfeld, somit auch beide unserer gemeindebasierten Partner im Land. Die Menschen gehen sehr offen und urteilsfrei damit um, eben weil es so weitverbreitet ist. In Städten wie Tulear oder Antananarivo „entgleiten“ dabei manchmal auch die Kinder der Gemeindeglieder, trotz aller Bemühungen, dem entgegenzuwirken: Solange der Hunger beständig ist sowie kein auch nur geringes regelmäßiges Einkommen generiert werden kann, bleibt ihnen nur dieser Weg.
Es gibt sowohl in Manakara und Tulear mehrere aussteigewillige Frauen, von denen wir einige interviewt haben. Ob 25 oder 46 Jahre alt und seit 6 oder 25 Jahren dabei, gleichbleibend ist die zunehmende Scham dieser Frauen über ihre Situation, als auch die Notwendigkeit einer beruflichen Alternative. Hier müssen situationsbezogen Gegebenheiten und Möglichkeiten eruiert werden, um eine berufliche Perspektive zu ermöglichen. Die Höhe des finanziellen Bedarfs ist dann davon abhängig, ob eine weitere Schulausbildung oder eine berufliche Ausbildung samt Heranführung an den Arbeitsmarkt finanziert werden kann, oder Startkapital für eine Geschäftsgründung erforderlich ist. In allen Fällen ist dies für unsere Partner aus eigener finanzieller Kraft nicht einmal ansatzweise denkbar, auch Kirchgemeinden sind – wie weite Teile der Bevölkerung - chronisch „mangelernährt“.
Machen Sie der Entscheidung zwischen Hunger und Prostitution ein Ende! Helfen Sie uns, diesen Frauen und Müttern eine neue Perspektive zu geben! Machen Sie ein Weihnachtsgeschenk der besonderen Art daraus!
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