Die Zahl der Straßenkinder steigt

Togo liegt an der Westküste Afrikas zwischen Ghana und Benin. Lomé ist als Hafen zur Versorgung der umliegenden Staaten von Bedeutung und entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten zu einer Millionenstadt. Doch damit stieg auch die Not, vor allem die der Kinder.

Das togolesische Sozialministerium geht davon aus, dass in der Hauptstadt 5.000 Straßenkinder leben. Ihre Lage spitzte sich noch dadurch zu, dass die Sicherheitskräfte sie seit der Pandemie von den lukrativen Stellen der Stadt, wie z.B. dem Grand Marché?, vertreiben. Es ist schwierig etwas Essbares zu finden, medizinische Hilfe steht nicht zur Verfügung, früher mögliche kleinere Jobs gegen Bezahlung gibt es zurzeit nicht.

Wir wollen helfen, den Traum von einem Zentrum für Straßenkinder Wirklichkeit werden zu lassen

Darum brachte Pastor Kennedy zunächst 17 Kinder in einer Bibelschule unter, als dort pandemiebedingt kein Unterricht möglich war. Die Bibelschüler leisteten dabei praktische Hilfe. Mittlerweile sind die Kinder teilweise in Familien und in einem angemieteten Haus untergebracht. Zwei von ihnen konnten bereits eine Ausbildung beginnen.

Der Traum von Pastor Kennedy ist es im ca. 30 km entfernten Togoville für diese Kinder ein Zentrum zu bauen und ihnen damit eine sichere Umgebung zu bieten.

Auf der Straße herrscht das Gesetz des Stärkeren. Die Kinder sind chancenlos.

Der 12-jährige Dominique ist ein sehr aufgeweckter Junge und würde gerne Fußballspieler werden. Sein Vater, ein Drogenhändler, wollte nichts von seinem Sohn wissen. Da er oft von seinem Vater misshandelt wurde, floh Dominique von zu Hause und lebte seitdem auf der Straße. Er erzählt seine Geschichte:

„Das Leben auf der Straße traf mich voll. Dort herrscht das Gesetz des Stärkeren. Wir Kinder mussten viele Demütigungen und Misshandlungen aushalten. Um an Essen zu kommen, spülten wir das Geschirr der Marktfrauen, die uns dann etwas gaben. Auch sammelten wir Plastikflaschen und erhielten dafür ein paar Cent. Damit konnten wir uns etwas zu essen kaufen. Aber sehr schlimm sind Männer, die Kinder für sexuell perverse Handlungen suchen. Mädchen werden sogar mit präparierten Bonbons gefügig gemacht und mitgenommen. Da passierte es auch immer wieder, dass einige nicht mehr zurückkamen. Wahrscheinlich leben sie nicht mehr.

Hat man etwas Geld, muss man es vor der Nacht ausgeben, denn in der Nacht durchkämmen Banden die Stadt, die nach allem Ausschau halten, was irgendeinen Wert hat. Um ihnen zu entgehen, muss man sich an eine Gruppe halten, die einen beschützt. Natürlich auch nur gegen Bezahlung. Jetzt bin ich dankbar, dass ich bei „Vie Nouvelle Togo“ untergekommen bin. Ja, der Name drückt es aus, hier bekommt man neues Leben.“

Autor: Matthias Mohr (Geschäftsführer der Inter-Mission)