Es war eine gelungene Feier, das Missionstreffen der Inter-Mission am Samstag (20. September) in Villingen-Schwenningen. Hier unser Bericht mit Eindrücken aus dem festlichen Programm über Mission in Afrika und Asien sowie dem bunten Kinderfest parallel.
Es war eine gelungene Feier, das Missionstreffen der Inter-Mission am Samstag (20. September) in Villingen-Schwenningen. Hier unser Bericht mit Eindrücken aus dem festlichen Programm über Mission in Afrika und Asien sowie dem bunten Kinderfest parallel.
Teenager-Mädchen in Uganda helfen …
In Uganda sind junge Frauen oft schutzlos dem Risiko sexueller Gewalt ausgesetzt. Tausende Mädchen werden bereits als Teenager schwanger, viele sind Opfer von Vergewaltigung. Der Leiter der Chain-Foundation, Livingstone Mpalanyi, fand eindrückliche Worte beim Missionstreffen am 20. September in Villingen-Schwenningen. In seiner Predigt zur jährlichen Feier der Inter-Mission (IM) unter dem Motto „Von Gott getragen“ ging er auf die Not von jugendlichen Vergewaltigungsopfern und Teenagermüttern in seinem Heimatland ein und erklärte, wie sein ugandisches Hilfswerk mit Unterstützung der Inter-Mission den Betroffenen hilft.
Fast die Hälfte der 46 Millionen Einwohner in dem zentralafrikanischen Land sind unter 15 Jahre alt. Nach einer repräsentativen, staatlichen Studie aus Uganda von 2021 gaben ein Drittel der befragten Mädchen unter 15 an, dass sie zu ihrem ersten Geschlechtsverkehr gezwungen worden seien. Viele Opfer seien traumatisiert, erklärte der ugandische Missionsleiter. Junge Frauen, die nach einer Vergewaltigung schwanger sind, hätten oft Schwierigkeiten, ihr Kind zu lieben und zu akzeptieren. Sie benötigten seelsorgerliche und psychologische Zuwendung und materielle Hilfe.
Uganda ist eines der ärmsten Länder weltweit, knapp die Hälfte der Bevölkerung lebt von unter zwei Dollar am Tag. 70 Prozent der Bevölkerung sind arbeitslos oder leben als Tagelöhner, sagte Livingstone Mpalanyi. Die meisten jugendlichen Opfer sexueller Gewalt kämen aus dieser ärmsten Bevölkerungsschicht. Der Mangel an Nahrung, Bildung, Arbeit und prekäre Familien- und Wohnverhältnisse erhöhten die Wahrscheinlichkeit, einer Vergewaltigung zum Opfer zu fallen. Die Gewalttaten geschähen meist auf den kilometerweiten Fußwegen in die Schule, zum Wasserholen oder auf den Markt, zu denen Mädchen aufgrund von Armut gezwungen sind.
Über die Chain-Foundation erhalten Teenager-Mamas eine Berufsausbildung
Die Chain-Foundation hat in Mukono mit Hilfe der Inter-Mission ein Safehouse für junge Opfer sexueller Gewalt eingerichtet und neun Teenagermütter mit elf Kindern aufgenommen. Sie leben in einem behüteten Umfeld, erhalten Schule und Ausbildung in Berufen wie Schneiderin, Bäckerin, Tischlerin, Elektro- und Solarinstallation, während Mitarbeiterinnen sich um ihre Babys kümmern. Zu dem Programm gehört auch seelsorgerliche und psychologische Betreuung, so Mpalanyi. Außerdem bieten die Helfer in lokalen Kirchen Tagesprogramme über sexuelle Gewalt an und helfen auf diese Weise hunderten weiterer Mädchen: „Wir geben ihnen Tipps, wie sie sich vor sexueller Gewalt schützen können“, sagte Mpalanyi, „machen Opfern Mut, die Übergriffe zur Anzeige zu bringen und helfen praktisch.“ Die Arbeit mit Teenagermüttern soll ausgebaut werden, erklärte der ugandische Partner der Inter-Mission.
Sierra Leone: Wo wegen der „Zombi-Droge“ Kush der nationale Notstand ausgerufen werden musste
Auf die Not durch die sogenannte „Zombi-Droge“ Kush in Sierra Leone (Westafrika) hat Projektbegleiter Michael Miezal beim Missionstreffen aufmerksam gemacht. Die starke Verbreitung des billigen Suchtmittels habe extreme Auswirkungen auf das Land und stelle auch die Inter-Mission vor neue Herausforderungen. Michael Miezal bat die Freunde der Inter-Mission für Sierra Leone zu beten: „Es gehört zu den ärmsten Ländern der Welt und die synthetische Droge mit Anteilen von Cannabis verschärft die Lage.“ Sie bewirkt, dass Konsumenten wie ferngesteuert herumlaufen, macht stark süchtig und ist unter armen jungen Männern beliebt. Die gesundheitlichen Folgen sind gravierend, viele sterben. Arbeitslosigkeit und Armut wachsen, im April 2024 hat die Regierung den nationalen Notstand ausgerufen.
Die Inter-Mission finanziert 14 große Projekte in Sierra Leone für mehr als 1.500 Kinder und Jugendliche in Not: neun Schulen, darunter die erste inklusive Sekundarschule im Land für Sehende und Sehgeschädigte, eine Arbeit gegen weibliche Genitalverstümmelung sowie Hilfe für Menschen mit Behinderung.
Das Weihnachtsprojekt zeigt Wirkung
Andreas Rapp berichtete von den positiven Auswirkungen des letztjährigen Weihnachtsprojektes „Raus aus dem Rotlicht“, das in Ländern wie Madagaskar zum Ausstieg aus der Armuts-Prostitution eingesetzt wurde.
Der Inselstaat im Indischen Ozean ist nach der Armutsquote das ärmste Land der Welt, 80 Prozent der Bevölkerung leben von unter 2,15 Dollar am Tag. Prostitution sei für viele Frauen der letzte Ausweg, um sich und ihre Kinder ernähren zu können. In Madagaskar böten Frauen an manchen Orten schon für umgerechnet 50 Cent ihren Körper an.
Er schilderte das Beispiel einer jungen Mutter aus Manakara, der die örtliche christliche „Flamme-de-Dieu“-Gemeinde mit den Mitteln der Weihnachtsaktion bei der erfolgreichen Gründung eines sogenannten Cash-Point geholfen hat. Sie wickelt in ihrem kleinen Laden Geldtransfers über Handykarten ab und sei bereits in der Lage, ihre Tochter und sich selbst ausreichend zu versorgen und der Gemeinde mit einer kleinen regelmäßigen Spende unter die Arme zu greifen, damit wieder anderen Frauen geholfen wird.
„Lasst es uns neu austesten miteinander, dieses: ‚Trachtet zuerst nach Gottes Reich‘!“
Öffentlichkeitsleiter Theo Volland erzählte in seinem „Wort auf den Weg“, wie das Festmotto „Von Gott getragen“ entstanden war. Ihm sei Psalm 91, die Verse 11 und 12, nicht mehr aus dem Kopf gegangen, wo es heißt: „Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einem Stein stoßest.“ Volland sprach Gästen wie Mitarbeitern dieses Bibelwort zu, der allmächtige Gott trage sie und sorge für seine Kinder. Jesus greife das im Neuen Testament auf, wenn er seine Nachfolger auffordert (Matth. 6,33+34): „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Darum sorgt nicht für morgen …“
Selbstverständlich sei der Inter-Mission gute Haushalterschaft überaus wichtig, dass jeder Euro Spendengeld optimal eingesetzt werde, um Menschen zu helfen und die Frohe Botschaft weiterzugeben. Gleichzeitig gelte es, Gott und der Bibel zu vertrauen. „Lasst es uns gemeinsam neu austesten“, sagte Volland, „das ‚Trachtet zuerst nach Gottes Reich‘ – und neu erleben, wie Gott versorgt.
Eine gelungene Feier mit fröhlich-buntem Kinderfest
Musikalisch mit fröhlichem und besinnlichem Worship bestens umrahmt wurde die Veranstaltung vom Team des Christlichen Zentrums Villingen-Schwenningen. Für internationales Flair und begeisterten Applaus sorgte Samuel Palomino aus Barcelona mit seinem spanischen Song „Resurrección“ (Auferstehung). Parallel fand ein buntes Kinderfest „Farbenfrohes Indien“ statt. Basteln, Spiele und Zuckerwatte erfreuten die rund 30 Teilnehmer. Viele hatten eigens ein Lieblings-Kuscheltier als Geschenk mitgebracht, das die Inter-Mission, mit einem persönlichen Gruß des Kinds aus Deutschland versehen, an ein Kind in Indien weitergeben wird. Eine Idee, die ankam. Das Missionstreffen war eine gelungene Veranstaltung in ansprechendem Rahmen. Besucher konnten sich an Gastinfoständen über Weltverantwortung und biblisch-theologische Ausbildung informieren.
Die Verantwortlichen der Inter-Mission dankten den Spendern „von Herzen für das Vertrauen, dass ihr in uns setzt. Wir alle, der ehrenamtliche Vorstand und das Mitarbeiterteam, sehen das. Wir nehmen unseren Auftrag und die Verantwortung, die damit einher geht, sehr ernst und arbeiten intensiv dafür.“ Die Inter-Mission hilft in 119 Projekten rund 5.400 Kindern und Jugendlichen in Afrika und Asien. Schwerpunkte sind Nothilfe, Hungerhilfe, Schule und Ausbildung, Förderung einheimischer christlicher Mitarbeiter sowie Hilfe für Kinder mit besonderen Bedürfnissen. Alle Projekte geschehen ganzheitlich, in einem bewusst christlichen Kontext, sodass die Menschen auch christliche Werte und die Frohe Botschaft kennenlernen.
Ein Bericht von Theo Volland