Wie eine Schreinerwerkstatt Leben verändert
Amos Okolo war 22, als er seine erste Kirche gründete. Die neuste Gemeinde des kenianischen Pastors mit Charisma heißt „Jesus Christ is the Way Ministries” (Jesus ist der Weg Mission) und hat ihr aus Wellblech und Brettern gezimmertes „Haus“ in Kibagare, einem Slumviertel im Nordwesten der Hauptstadt Nairobi.




Rund um seine Gemeinde leben 30.000 Menschen im Elend. Hütten quetschen sich zwischen das vermüllte Flüsschen unten und ein mit Elektrozaun abgetrenntes Mittelklasseviertel oben. Erstaunlich, wie nah sich Reich und Arm hier kommen. Die Mauer scheint unüberwindbar. Zwischen den Bretterbuden fließt Abwasser der örtlichen Kläranlage. Frauen waschen Wäsche darin. Die Ärmsten holen hier sogar ihr „Trinkwasser“ – kein Wunder, wenn sich Krankheiten ausbreiten. Mitten in diesem Viertel arbeitet das 20-köpfige Team der Gemeinde.
Pastor Amos wuchs selbst als Straßenkind auf
Amos ist als Straßenkind aufgewachsen, eines von Tausenden, hat Alkohol und Drogen konsumiert und gestohlen. Bis dem Jugendlichem ein Evangelist begegnete: „Er sprach mich an und erzählte von Gottes Liebe, die auch uns Straßenkindern gilt“, erzählt Amos. „In dieser Nacht weinte ich sehr.“ Am nächsten Morgen schenkte Amos Jesus sein Leben. Es dauerte, bis er ganz aus Drogen und seinem alten Leben frei war, aber Amos schaffte es. Er fand einen Job in einer Fabrik und fing an, im Slumviertel Menschen zu helfen. Zu den Gottesdiensten in seiner Kirche kommen 150 Menschen. Am Sonntag vor unserem Besuch tauften sie 25 neue Christen, darunter Jugendliche aus dem Slum, die Jesus folgen und ihr Leben ändern wollen.



Zur Gemeinde gehören eine Schule mit 270 Kindern bis Klasse 6, die nur geringe Gebühren verlangt, eine Ausbildungswerkstatt für 27 junge Männer und 14 junge Frauen. Zurzeit werden die Frauen im Bereich Schneiderei und die Männer zu Schreinern ausgebildet, geplant sind auch die Berufe Schlosser und Schweißer. Amos betont: „Das Wichtigste für junge Leute im Slum sind Bildung und Ausbildung.“ Die Projekte werden erstaunlich konsequent umgesetzt: Ein Viertel des Gemeindesaals ist durch eine eingezogene Wand abgetrennt, dahinter stehen Maschinen. Es wird laut. Auszubildende sägen Bretter zu, bearbeiten sie mit der neuen Hobelmaschine. Einer schweißt und flext das Gestell eines Tischs. An den Krach aus der Werkstatt haben sich die Christen im Saal vorne gewöhnt.
Warum wir dieses Ausbildungsprojekt unterstützen? Jeder der 27 jungen Männer aus dem Slum steht morgens früh auf, geht um acht Uhr zur Arbeit, lernt Disziplin und dass Fleiß sich lohnt, dazu einen Beruf, von dem er eine Familie ernähren kann. Der kenianische Ausbildungsleiter ist Christ, lebt den jungen Männern Nachfolge vor. Wie anders ist die Zukunft der ersten 20 jungen Männer, die bereits ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Sie haben einen Beruf, Hoffnung und Zukunft.