Wie das „House of Skills“ in Gambia junge Leute vor der riskanten Flucht bewahrt

Wir sind Dorothea und Volker Lohmann und als Spätberufene in die Mission gegangen. Heute sind wir 61 und 64 Jahre alt und arbeiten seit mehr als fünf Jahren in Gambia im „House of Skills“ mit, einem Berufsausbildungszentrum der „Evangelical Church of The Gambia“. Ausgesandt von der Stuttgarter Organisation „Coworkers“ als Fachkräfte in die Entwicklungszusammenarbeit sind unsere Fachgebiete die Kfz-Mechanik und Büroorganisation. Über die Inter-Mission werden unsere 20 Auszubildenden finanziert, teilweise über Patenschaften, teils über Spenden für Gambia.

Die Bevölkerung von Gambia ist zu 90 Prozent muslimisch. Das Land ist geprägt von Armut und Perspektivlosigkeit. Zu viele junge Leute suchen ihr Heil in Übersee. Dabei lassen viele ihr Leben in der Sahara, im Atlantik und Mittelmeer. Dem wollen wir entgegenwirken und jungen Leuten in ihrem Heimatland eine Perspektive schenken. Wir bieten ihnen eine duale Berufsausbildung an, ähnlich wie in Deutschland: in Elektrotechnik, Metallbau, Bauwesen, Kfz-Mechanik und im Bäckereihandwerk. Mit einer fundierten Berufsausbildung kann man auch hierzulande seinen Lebensunterhalt verdienen und muss sich nicht auf die lebensgefährliche Wanderung auf die Nordhalbkugel begeben. Von zweien unserer Lehrlinge wissen wir, wie gefährlich diese Reise ist, mussten sie diese doch teils traumatisiert abbrechen.

In unserer Kfz-Werkstatt haben bereits drei Auszubildende ihre Prüfung abgelegt, von denen wir zwei weiterbeschäftigen können. Zurzeit bilden wir sechs junge Leute zu Automechanikern aus, zwei werden im März ihre staatlich anerkannte Prüfung ablegen, unsere Ausbilder in allen Gewerken sind von der Ausbildungsbehörde zertifiziert. Außer der rein fachlichen Arbeit haben die Azubis zwei Tage wöchentlich Schulunterricht in Mathematik und Englisch. Dies ist nötig, denn der allgemeine Schulunterricht in Gambia ist unzureichend. Da die jungen Leute unter der Woche in einer Lehrlingsunterkunft wohnen und ihre Familien nicht sehen können, bieten wir ihnen auch einmal wöchentlich einen Lobpreisabend und ein Bibelstudium an.

Finanzieren lässt sich die Ausbildung für 20 Personen nur mit Unterstützung – und wir sind froh, dass wir mit der Inter-Mission einen verlässlichen Partner an der Seite haben. Unser Ausbilder für Elektrotechnik gehört ebenfalls zu Coworkers, sodass wir zwei Ausbilder mit deutschem Meisterbrief im Projekt haben. Ab 2025 wollen wir zudem eine Ausbildung für allgemeine Bürotätigkeiten anbieten, dafür hat sich Dorothea bereits bei der Ausbildungsbehörde registrieren lassen. Wir freuen uns, wie unser gemeinsames Projekt weiterwächst.

Dorothea und Volker Lohmann

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