Eine Schule in der Nähe

Fünf Jahre ist es nun her seit die Harvest Church of God eine Schule im Dorf Obii eröffnete, in einer abgelegenen, ländlichen Gegend in Amhara im Norden Äthiopiens. Ziel der Gemeindebewegung, die bereits mehrere Schulen im Land gründete, ist die Menschen mit dem Evangelium zu erreichen und den Kindern durch Bildung einen Weg aus der Armut zu ermöglichen.

Die Region gehört zu den ärmsten des Landes. Bisher war der Besuch einer Schule immer mit Kosten verbunden, welche die Eltern kaum bezahlen konnten. Für die nächstgelegene Schule, eine staatliche und trotzdem weit entfernte, mussten sie viel Schulgeld aufbringen. 

Wasser holen und Feldarbeit hält vom Schulbesuch ab

Diese neue Schule ist kostenlos und auch die Entfernung spielt für die Familien aus mehreren Gründen eine wichtige Rolle: So passierte es früher bisweilen, dass die Kinder nicht zur Schule geschickt wurden, weil sie einfach zu lange unterwegs waren und als Helfer daheim ausfielen. Kinderarbeit ist in vielen Teilen Äthiopiens immer noch normal. Und wenn die Kinder auf den Feldern benötigt werden, müssen sie zu Hause bleiben. Der kürzere Weg zur Obii Schule bedeutet aber nun, dass die Kinder früher zu Hause sind und bei den täglichen Aufgaben mithelfen können, was auf dem Land von großer Bedeutung ist. Denn dort rechnet man bei den Haus- und Feldarbeiten mit ihnen. Bisweilen ist jedoch der Kampf ums Überleben wichtiger als Bildung. Während meines Besuchs fehlte etwa die Hälfte der Kinder aus genau diesem Grund. 

Es wurde mit dem Bau eines Brunnens begonnen, der aufgrund des felsigen Grundes jedoch nur mit einer speziellen Bohrmaschine fertiggestellt werden kann. Ein Brunnen ist für die Familien sehr wichtig, da die Kinder so nicht weite Strecken laufen müssen, um Wasser zu holen – ein weiteres Hindernis für den regelmäßigen Schulbesuch.

Drei Lehrer, ein Evangelist und ein Wachmann sind für 48 Schüler zuständig. Einige Eltern und Schüler kamen durch den Evangelisten zum christlichen Glauben an Christus. Ein Vater berichtete von seiner Nierenerkrankung, die so weit fortgeschritten war, dass er an das Krankenhaus der Hauptstadt Addis Abeba verwiesen werden musste. Kurz bevor er sich auf dem Weg machte, betete der Evangelist für ihn und er wurde vollkommen geheilt. Dieses Erlebnis war so tiefgreifend, dass er sich entschied Jesus zum Herrn über sein Leben zu machen. Man hört viele solcher Geschichten dort, sie gehören zum Alltag. Besonders wichtig ist den gläubigen Eltern, dass die Kinder in der Schule von Jesus hören. Die christlichen Familien sind glücklich, dass sie dort nun einen Ort haben, an dem sie sich zum Gottesdienst und für soziale Aktivitäten treffen können. Seit der Gründung der Schule sind etwa 20 Menschen zum christlichen Glauben gekommen.

Was kommt nach der Schule?

Nach drei Jahren Schulbesuch gehen die Kinder in eine weiterführende, staatliche Einrichtung und können später auch studieren oder einen Beruf erlernen. Dies alles ist jedoch mit teilweise hohen Kosten verbunden. Vielleicht ist es uns in der Zukunft möglich, hier auch durch lokale Bildungseinrichtungen wie Community Colleges Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. 

Autorin: Julia Fischer