Ich arbeite seit 2019 bei der Inter-Mission im Bereich Fundraising und Kommunikation und nun ergab sich für mich die Gelegenheit - nach einer langen Corona-Besuchspause - unsere Projekte in Sierra Leone und Ghana gemeinsam mit unserem Afrika-Beauftragten Michael Miezal und Wolfgang Brunßen, der selbst in der 80er Jahren hier gelebt hatte, zu besuchen und mir ein Bild von der Arbeit vor Ort zu machen.

Was soll ich sagen? Ich bin vollkommen geflasht.

Es begann mit dem Besuch unseres Partners in Freetown, Sierra Leone, der Cotton-Tree-Foundation. Wir wurden mehr als warm empfangen, begannen nach einer kurzen Vorstellungsrunde erst einmal mit Gebet für die Arbeit und mit Dank für die Unterstützer und Wegbegleiter, die bereits von uns gegangen sind, unter anderem dem Gründer der Foundation, Michael Kamara und für Annette Hallenberger, die leidenschaftlich das Blindenprojekt in Makeni unterstützte. Es war eine Bereicherung Joan Kamara und ihr Team kennenzulernen. Joan ist so engagiert, es ist wirklich beeindruckend.

Brennend gegen weibliche Genitalverstümmelung

Mit flammender Rede erzählte sie uns vom gestarteten FGM-Projekt (Female genital mutilation, weibliche Genitalverstümmelung) und wie sie und Moses Khanu, unser Projektleiter vor Ort, die Veränderungen erleben. Mehr dazu später.

Und dann ging es auch schon los mit den Besuchen in den Projekten.

Boi-Kambeh Grundschule in Mongegba

Zunächst besuchten wir die Boi-Kambeh Grundschule in Mongegba. Es sind dort ca. 200 Kinder untergebracht und leider platzt die Schule aus allen Nähten. Ein Grundstück in der Nähe soll dieses Problem lösen. Es war so schön, die Fröhlichkeit und Unbeschwertheit der Kinder vor Ort zu sehen und wir durften einige Geschenke verteilen, die wir in Deutschland gespendet bekommen und mitgenommen hatten. Die Freude war riesig.

Schockierende Nachrichten unterwegs

Aber es gab nicht nur schöne Nachrichten. Leider befindet sich das Land bedingt durch Corona in einer echten Notsituation, wie uns Moses mitteilte. Die Lebensmittelpreise explodieren aufgrund steigender Importkosten. So liegt ein 50 kg-Sack Reis, Hauptnahrungsmittel vor Ort, mittlerweile bei 500.000 anstatt wie bisher 180.000 Leone. Für die ohnehin arme Bevölkerung ist er also kaum noch bezahlbar. Das brachte mich spontan dazu, ihm die Worte "Scheiß Corona" auf Deutsch beizubringen....                     Wer sich an dieser Aktion noch beteiligen möchte, hat hier Möglichkeit dazu:

Das Weihnachtsessen ist gesichert

Durch eine spontan gestartete Spendenaktion und mit weiterer Unterstützung der Inter-Mission konnten wir 64 Säcke Reis in den Projekten verteilen und so den Kindern und den Mitarbeitern ein Weihnachtsfest mit einem guten gemeinsamen Essen sichern. Man mag denken: Ein Tropfen auf dem heißen Stein. Aber viele kleine Tropfen können ja bekanntlich einen ganzen See ergeben. 

Kingtom Day Care Center

Am nächsten Tag besuchten wir das Kingtom Day Care Center. Und es zeigte sich, dass die „Kleinen“ ziemlich groß geworden sind. Es war herrlich zu hören, wie sie sich schulisch entwickelt haben und welche Erfolge sie verzeichnen konnten.

Eine Erfolgsstory

Nach dem Gottesdienst in der Emmanuel Baptist Church in Kingtom kam eine junge Frau auf uns zu und erzählte, dass sie früher auch von der Inter-Mission in diesem Projekt gefördert wurde. Mittlerweise ist sie Polizistin und hat einen der wirklich sehr begehrten Arbeitsplätze in Freetown erhalten.

Ausbildung von Jugendlichen

Bei einer Arbeitslosenquote von offiziell 70% und tatsächlichen fast 85% grenzt dies schon fast an ein Wunder. Und es bestärkte uns in unserer Entscheidung, künftig noch mehr Schwerpunkt auf die Ausbildung von Jugendlichen zu legen, um ihnen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Fortsetzung folgt….

Autorin: Andrea Sedlaczek, Fundraising und Kommunikation Inter-Mission