Wie alles begann

Die Arbeit der „Chain Foundation“ (CF) in Uganda startete im Jahr 2001, als eine Gruppe von ca. 40 ehemaligen Straßenkindern zwischen 2 und 15 Jahren wegen Korruption innerhalb der Leitung ihr damaliges Kinderheim verlassen musste. Dies bedeutete, dass die Kinder zurück nach Kampala auf die Straße sollten, mit der Aussicht wieder nur mit Betteln und Stehlen überleben zu können.

Damals hatten die Kinder sich schon als eine kleine Gemeinde organisiert. Sie sangen Loblieder, beteten und wechselten sich ab mit einer Predigt. Und so baten sie Gott inständig um Hilfe in dieser aussichtslosen Situation.

Der Erzbischof und Maama Ruth

Gottes Antwort kam ziemlich schnell. Der damalige Erzbischof der Anglikanischen Kirche von Uganda, Livingstone Mpalanyi Nkoyoyo, entschied kurzerhand gemeinsam mit seiner Frau Ruth, diese Kinder vorübergehend in seinem eigenen Zuhause aufzunehmen und ein neues Heim für die Kinder zu bauen.

Da der Erzbischof kurz vor der Rente stand und dadurch in den nächsten Jahren aus dem „Erzbischofshaus“ ausziehen musste, war er dabei sein neues Zuhause zu renovieren. So schliefen diese Kinder in den nächsten dreieinhalb Jahren kreuz und quer in Zimmern, Bädern und auf Fluren. Eine verwitwete Hausmutter des ehemaligen Heims war mitgekommen, und zusammen mit einer weiteren Witwe kümmerte sie sich um die tägliche Versorgung der Kinder, die tatkräftig bei der Hausarbeit mithalfen. Zusätzlich wurde der junge Sozialarbeiter Livingstone Weronde als Leiter eingestellt.

In der Nähe entstand mit der Zeit das kleine Kinderheim

2004 erfolgte der Einzug in das neue Heim. Jeder, der dorthin kam, war begeistert von den liebevollen Mitarbeitern und vor allem von der Freude und Dankbarkeit, die bei Jung und Alt spürbar war. Es fanden sich immer mehr Unterstützer und bald konnte die CF ihren eigentlichen Traum leben und auch sehbehinderte und blinde Kinder aufnehmen. Heute sind alle Bereiche integrativ für sehende und blinde Kinder organisiert.

Nach 16 Jahren Entwicklung gibt es

- ein Kinderheim mit 120 Kindern und Jugendlichen zwischen 5 und 18 Jahren

- eine kleine Heim-Krankenstation

- einen Kindergarten für 100 und eine Grundschule für 400 Kinder aus Heim und Dorf

- verschiedene Hilfsprojekte für die umliegenden Dörfer

Alle Kinder und Jugendlichen werden in Grundkenntnissen der Landwirtschaft und Viehzucht ausgebildet.

2017 erfüllte sich kurz vor seinem Tod der letzte Traum des Erzbischofs:

Der Bau einer Berufsschule

Viele Kinder kommen ab der dritten Grundschulklasse kognitiv nicht weiter. Sie sind aber oft handwerklich sehr geschickt und können wenn sie älter sind einen erfüllenden Traumberuf lernen.

Im Juni 2018 startete die Berufsschule mit fünf Berufszweigen: Friseur, Catering, Nähen, Metallarbeit und Schustern; in Planung ist noch Elektrik.

Außerdem werden diese Schüler auch in praktischen Dingen des Lebens unterrichtet wie Landwirtschaft, Viehzucht und IT-Kenntnissen.

Bis zu 100 Schüler sollen dort gleichzeitig unterrichtet werden. Der Plan ist auch hier wie in allen anderen Bereichen der CF blinde und sehbehinderte Schüler aufzunehmen.

Seit April 2020 unterstützt die Inter-Mission diese Berufsschule

Ein schönes Gebäude zu haben ist toll, aber es soll ja seinen Zweck erfüllen und mit Leben gefüllt werden. Dies ist natürlich mit diversen Kosten verbunden. Neben den Gehältern der 6 Lehrer sind da noch die laufenden Kosten für das Material für den praktischen Unterricht.

Mit einer einmaligen oder regelmäßigen Spende kann man einen Jugendlichen unterstützen, um hier einen Handwerksberuf zu erlernen.

Ich danke Gott für das ständige Wachstum und die Versorgung in den vergangenen 16 Jahren. Ich durfte das Projekt fast jedes Jahr besuchen. Es ist eindeutig Gottes eigenes Anliegen, dass den Bedürftigen geholfen wird und er unterstützt und versorgt diejenigen, die sich für Seine Ziele einsetzen!

Wer sich des Armen erbarmt, der leiht dem HERRN, und der wird ihm vergelten, was er Gutes getan hat. Sprüche 19,17

Im Nachhinein sehe ich, dass Gott damals die Gebete der Straßenkinder gehört und erhört hat. Nur noch eine Handvoll Kinder aus dieser ersten Gruppe werden von der CF unterstützt. Alle anderen sind inzwischen selbständig, viele arbeiten in Handwerks-, Dienstleistungs- oder akademischen Berufen und versorgen ihre eigenen Familien.

Das macht dankbar, demütig und ermutigt zum Weitermachen!

https://www.inter-mission.de/projekte/afrika/uganda/

Autorin: Gerdina Mohr